Er wohnt an der Strecke und ist immer dabei
04.07.2023
Thomas Neubert aus Dettingen ist kürzlich 445 Kilometer in zehn Tagen gerannt – jetzt werden es „nur“ 42,195.
Es war für den guten Zweck – und deshalb darf man gerne auch ein bisschen übertreiben. „Steps for Life“ in Würtingen hat in Sachen Spendenlauf einen neuen Maßstab gesetzt. Für eine Kindertagesstätte in Manila (Philippinen) kamen in zehn Tagen 43 088,50 Euro zusammen. 1016 Teilnehmer legten dabei 30 118 Kilometer zurück. Hochgerechnet kann man von einem Schnitt von 30 Kilometer pro Person ausgehen, doch es gibt etliche Unbekannte in der Gleichung. Einer davon ist der Dettinger Thomas Neubert, der die Schuhe für „Ermstal – da läuft was“ geschnürt hat. Er hatte nach zehn Tagen 445 Kilometer auf dem inneren Tacho. Überschlägig gerechnet kommt man auf mehr als einen Marathon pro Tag. „Die längste Strecke waren so um die 69 Kilometer, der untere Level 38“, rekapituliert Neubert. Und das an zehn Tagen hintereinander. Da ist der Emstal-Marathon die reinste Erholung. „Ich bin von Anfang an dabei, meine Zeiten sind aber eher bescheiden“, stapelt der 43-Jährige tief. Bei ihm macht es einfach die Menge – und die Länge.
Alb-Traum 100 hört sich weniger schlimm an als es ist. Es handelt sich um einen Benefiz-Ultra-Trail im Kreis Göppingen. Auch für diesen guten Zweck war Thomas Neubert unterwegs: 115 Kilometer lang und die am Stück. „Begonnen hat das wohl mit dem Lichtenstein-Trail“, blickt Neubert auf die Anfänge zurück, als es ihn plötzlich ins Gelände zog.
Und es war, wie gesagt, nur der Anfang. Weitaus größere, höhere Herausforderungen, schlossen sich an. „Das war ja relativ kurz, aber ab da wusste ich genau, wo ich hinwollte“, erinnert sich der Ultraläufer, der die Umfänge immer weiter steigerte. Wobei es nicht nur die gelaufenen Kilometer in sich haben. Trails sind von einer eher unruhigen Topographie geprägt. Nehmen wir zum Beispiel den Zugspitz Ultratrail, der mit folgendem wirbt: Die Königsdisziplin rund um Deutschlands höchsten Berg.
Die Zugspitze im Sinn
Die Höhe des Gipfels wird mit 2962 Metern angegeben. Das ist imposant, ungeachtet der Tatsache, dass man sich den Berg im Wettersteingebirge mit den österreichischen Nachbarn teilen muss. Beim Ultratrail rundherum nimmt man aber scheinbar alles mit, was an Steigungen zu finden ist. 5180 Höhenmeter warten auf die Teilnehmer und die verteilen sich auf 111 Kilometer. Thomas Neubert war schon dabei und will es im nächsten Jahr wieder sein. Und warum tut man sich so etwas an? „Bei mir ist ganz klar der Spaß im Vordergrund“, bekräftigt der Ermstäler, der nach den Steps for Life ein bisschen kürzergetreten ist, was dann wiederum die Familie freut, wenn der Ehemann und Vater nicht immer laufend unterwegs ist.
Genau vor der Haustür
Nun also der relativ ebene Errmstal-Marathon am Sonntag. „Bei solchen Events ist es immer schön“, freut sich der Industriemechaniker auf das Rennen vor der Haustür. Und bei dem will er sich von der besten Seite präsentieren. „Natürlich ist es tagesformabhängig“, sagt Thomas Neubert. Zeittechnisch will er sich nicht zu sehr festlegen. Unter vier Stunden auf alle Fälle, 3:27:32 Stunden waren es im Vorjahr. Damit war er sehr zufrieden. Mal gucken, was er heuer so läuft im Ermstal.
(Quelle: Südwest Presse 04.07.2023/Wolfgang Seitz)