Altershalber muss es der halbe sein
Altershalber muss es der halbe sein
27.06.2025
Es ist eine Strecke, die Anthony Tomsich sehr mag. Deshalb nimmt er sich im Ermstal am 13. Juli den halben vor. Über die 21,0975 Kilometer hat er schon drei Mal in Folge gewonnen.
Anthony Tomsich ist schon viel rumgekommen in der Laufwelt, deshalb zählt das, was er sagt: „Der Ermstal-Marathon ist in der Gegend ein absoluter Spitzenlauf.“ Besonders imponiert ihm, dass man nach der Hälfte der Strecke einfach wieder das Ermstal runterrennt. Am Ende stehen die für einen Halbmarathon obligatorischen 21,0975 Kilometer. Dass Anthony Tomsich die drei Mal in Folge als schnellster absolviert hat, zeugt von Klasse und einer gewissen Affinität zum halben Marathon. Ganz könnte er natürlich auch, aber das haben die Organisatoren ja aus dem Programm genommen. Kürzer geht nicht. „So alt wie ich nun mal bin, muss es schon was Längeres sein“, sagt der 38-Jährige. Die Sprintdistanzen über fünf oder zehn Kilometer überlässt er großzügig den Jüngeren.
Termin-Anhäufung
Ein Problem hat er in diesem Jahr mit dem Termin. „Die Veranstalter sollten darauf achten, dass an einem Wochenende in der Region nicht zu viele Wettkämpfe sind. Das ist schon ärgerlich und man nimmt einander die Starterinnen und Starter weg.“ Außer man macht es wie Anthony Tomsich. Er hat im vergangenen Jahr einen Tag vor dem Auftritt im Ermstal einen Abstecher ins nahe Hirschau gemacht und dort den Spitzberglauf über 14 Kilometer gewonnen. Heuer wird erneut wieder das anspruchsvolle Wochenend-Programm aufgelegt. Das sind dann zusammengerechnet an den beiden Tagen über 35 Kilometer. Wer braucht da schon einen ganzen Marathon?
Ob er auf die Jagd nach dem vierten Sieg in Serie geht? „Das ist der Plan“, gibt der Läufer der LAV Stadtwerke Tübingen unumwunden zu. Allerdings kann sich bis zum Rennen im Anmeldeportal noch einiges tun. „Wenn zum Beispiel Lorenz Baum dabei ist, wird er das Rennen voraussichtlich auch gewinnen“, sagt der Triple-Sieger. Allerdings hat der schnelle Vereinskollege zu Wochenbeginn noch andere Optionen erwogen. Wichtig wäre Tomsich nur, dass er Mitläufer bekommt, die ihn pushen. Gemeinsam macht es einfach mehr Spaß. Sollte dann einer schneller sein, ist es eben so. Da steht der Dreifach-Sieger drüber.
Aktuell hat er viel zu tun, zum Beispiel mit der 100 Kilometer-Staffel, die am Wochenende in Tübingen rennt. Dort hat Tomsich eine Trainingsgruppe unter sich, bekommt selbst aber auch noch genügend Kilometer unter die Schuhe. Das zahlt sich dann bei diversen Rennen aus. Zum Beispiel hat sich der Tübinger die Langdistanz beim Lichtenstein-Trail gesichert – mit einem Vorsprung von sechs Minuten.
Als Läufer programmiert
Neben der Trainingsarbeit kümmert sich Anthony Tomsich auch um den kleinen Sohn. Der ist mittlerweile dreieinhalb Jahre alt, war früher im Babyjogger ein treuer Begleiter im Training, mahnte manchmal auch Pausen auf diversen Spielplätzen an. „Mittlerweile bin ich dabei, ihm beizubringen, wie man anfeuert, richtig supported. Das macht er mit großer Begeisterung, ist schon als Läufer programmiert“, freut sich der Vater. Ist außer Laufen noch etwas anderes denkbar im Leichtathletik-Bereich? „Wenn er kräftiger wird als der Vater, kann das durchaus sein“, lacht der Papa. Und sollte dereinst der kleine Mann eventuell den Fußball für sich entdecken, wäre das wohl kein Problem. Schließlich wird dort auch gerannt.
Weiterführende Pläne für das Jahr gibt es dahingehend, dass die Familie einen Umzug vor sich hat – und im Herbst Zuwachs bekommt. Deshalb muss es in 2025 kein Marathon mehr sein. Da gibt es in der Tat wichtigeres und schöneres. Und das eine oder andere regionale Rennen lässt sich sicher einschieben. (Quelle: SWP/27.06.2025 / Wolfgang Seitz)