Silvan Rauscher hat ziemlich viel vor
Silvan Rauscher hat ziemlich viel vor
25.06.2025
Der schnelle Münsinger Silvan Rauscher hat mit Dominik Notz noch eine Rechnung offen – und den Streckenrekord will er auch.
Vor Tagen hat sich Dominik Notz erkundigt, ob denn Silvan Rauscher beim Ermstal-Marathon wieder mit von der Partie sei. Ihm wäre doch sehr daran gelegen, im Zehner einen schnellen Mann an seiner Seite, im Idealfall knapp hinter sich, zu wissen. Da konnte noch keine erschöpfende Auskunft erteilt werden, worauf die WhatsApp-Drähte zwischen Tübingen und Münsingen prompt glühten. Am Dienstag meldete sich nun Silvan Rauscher in der Redaktion. „Klar bin ich dabei und ich will den Zehner gewinnen, am besten mit Streckenrekord“, lautet die unmissverständliche Ansage. Lachend fügt Rauscher hinzu: „Es wäre schön, wenn auf die große Klappe auch Taten folgen würden.“
190 Kilometer pro Woche
Nun ist es so, dass dies nicht einfach aus dem hohlen Bauch in die Welt hinausposaunt wurde. Um es mal ganz lapidar zu formulieren: Es läuft bei Silvan Rauscher, beziehungsweise er läuft sehr viel. „Vor kurzem habe ich mit der Vorbereitung auf den Berlin-Marathon begonnen, der am 21. September steigt“, verrät Rauscher. Das heißt, dass aktuell pro Woche 190 Trainingskilometer zurückgelegt werden. Beim Ermstal-Marathon ist genau Halbzeit.
Es wäre natürlich auch möglich gewesen, dort einen halben Marathon unter die Schuhe zu nehmen, um mit Blick auf Berlin Wettkampfhärte aufzubauen. Ob das jetzt die bessere Lösung wäre, steht für Rauscher überhaupt nicht zur Debatte: „Ich will unbedingt mit Dome laufen. Die zehn Kilometer sind einfach toll.“ Und mit dem schnellen Kumpel müsste der Streckenrekord machbar sein. Egal, wer dann am Ende knapp die Nase vorne hat. Silvan Rauscher stimmen die 30:23 Minuten optimistisch, die er im Mai bei der DM auf der Bahn gelaufen ist. Und jetzt geht es auch noch bergab. Also bitte, da muss doch was gehen.
Episches Finale in 2023
Noch in bester Erinnerung ist ein episches Finale im Jahr 2023. Silvan Rauscher siegte mit einer Sekunde Vorsprung vor Julian Gering in 31:16. Dominik Notz folgte auf drei in 31:21 – war nach eigenem Bekunden gar nicht gut drauf.
Nun ja. Silvan Rauscher hat sich nicht davon beirren lassen, war nur verblüfft, dass plötzlich ein ihm Unbekannter an seinen Fersen klebte. „Den kannte ich echt nicht“, blickt der damalige Sieger zurück. Auch 2022 führte kein Weg an Rauscher vorbei, der nach 31:00 Minuten gestoppt wurde. Und das Triple hat ihm dann im vergangenen Jahr Dominik Notz verwehrt. Jetzt also ein neuer Anlauf – zu einer neuen Serie.
Silvan Rauscher ist derzeit unter der Woche sehr nah an der Strecke. Am Graf-Eberhard-Gymnasium in Bad Urach absolviert der angehende Pädagoge sein Referendariat, könnte also jeden Tag ein paar Schritte auf der Strecke gehen, oder zumindest den Startbereich inspizieren. Macht er aber nicht. Weil der Stundenplan günstig ist, kann der größte Teil des Pensums vor dem Unterricht absolviert werden. „Am Mittag oder Abend gibt es dann noch eine kleine Session“, verrät Rauscher, dem die Arbeit am GEG viel Spaß macht. Passenderweise ist Sport dabei, Fach zwei ist die Geographie.
Etliche Schüler, bei denen der Lauf gar in das Zeugnis einfließt, und auch einige Lehrer werden am 13. Juli beim Ermstal-Marathon mitlaufen. Auf die wartet Silvan Rauscher dann im Ziel. Er ist von der LAV Stadtwerke Tübingen zurück zur TSG Münsingen gewechselt, wo er zuvor schon als Trainer tätig war. Jetzt trainiert er sich zu großen Teilen selbst – und eine ganz starke Truppe. „Ich bin aber schon noch das Zugpferd“, sieht Rauscher aktuell noch keine Gefahr, von einem seiner Schützlinge auf der Strecke kassiert zu werden, obwohl er Raphael Lange zutraut, beim Ermstal-Zehner mit vorne reinzulaufen.
Die TSG Münsingen wird im Ermstal gut aufgestellt sein, bestens präpariert von Silvan Rauscher, der immer mit gutem Beispiel voran rennt. Expertenmeinung holt er sich trotzdem, wenn es um die eigenen Auftritte geht. „Willy Kosgei Bitok ist mein Coach. Den habe ich in Kenia kennengelernt und verstehe mich sehr gut mit ihm. Wenn ich einen Rat brauche, ist er der Mann meines Vertrauens.“ Ob er sich vor dem Ermstal-Marathon an ihn wendet, ist noch nicht raus.
(Quelle: SWP/25.06.2025 / Wolfgang Seitz)