Dominik Notz ist der Local Hero
Dominik Notz ist der Local Hero
24.06.2025
Im vergangenen Jahr hat der gebürtige Dettinger den eigenen Streckenrekord geknackt. Jetzt hat sich Dominik Notz für den Zehner erneut einiges vorgenommen.
Das hat es in der Geschichte des Ermstal-Marathons noch nie gegeben. Und der Autor muss es wissen, weil er bei (fast) jeder der bisherigen 14 Auflagen dabei war. Da machte sich Dominik Notz im vergangenen Jahr auf den Weg von Bad Urach nach Metzingen und wurde quasi auf Schritt und Tritt überwacht. Überwacht von ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern des Graf-Eberhard-Gymnasiums, von deren Freunden und Freundinnen, die sich mit Handys an der Strecke postiert hatten. „Jetzt ist er in Dettingen. Da guck“, wurde dem Pressemann von der Nichte im Zielraum auf dem Kelternplatz in Metzingen das Handy unter die Nase gehalten. Raus aus Dettingen, rein nach Neuhausen – alles dokumentiert. Alsbald war er dann mit bloßen Augen zu erkennen. Nach 30:45 Minuten hatte „Dome“ den Zehner beendet.
So schnell war noch niemand über die zehn Kilometer – nicht einmal der Lokalmatador selbst. 2019 hatte er die Bestmarke auf 30:51 gestellt. Von diesem Rennen ist in Erinnerung, dass sich Dominik Notz auf der Zielgeraden noch die Zeit nahm, mit seinem Fanklub abzuklatschen, der kurz vor dem Ziel an der Bande stand. Das war 2024 nicht der Fall, weil der Kerl unterwegs ja gefilmt werden musste. Man kann eben nicht alles haben. Vielleicht hat aber auch das die entscheidenden Sekunden gebracht. Wer weiß.
Kurs Titelverteidigung
Es ist nicht bekannt, was sich die Supporter für dieses Jahr überlegt haben. Sicher ist nur, dass ihr „Dome“ auf Kurs Titelverteidigung segeln wird. „Ich habe aktuell eine gute Form“, schickt der 32-jährige Läufer von der LAV Stadtwerke Tübingen schon einmal eine Botschaft an die Konkurrenz. „Mit Silvan Rauscher rechne ich schon“, so Notz. Dem schnellen Münsinger hat er im vergangenen Jahr das Triple versaut, schätzt den Kollegen sehr, der ihm das Leben schwer machen kann. Und genau das will Rauscher tun – er ist dabei. Ohne jemand, der einem Beine macht, lassen sich diverse Vorhaben nicht umsetzen. Gewinnen will Notz natürlich (Rauscher auch), ein neuer Streckenrekord ist eine weitere Option. „Da spielen aber auch die Bedingungen eine Rolle, oft ist es ja sehr heiß. Und dann kann bis dahin ja noch sehr viel passieren“, sagt Notz.
Schnell am Berg
Passieren wird am Wochenende die Berglauf-DM in Oberstdorf. Die ist eingebettet in den Nebelhorn-Berglauf, weshalb man über die Strecke kein Wort mehr verlieren muss. Dominik Notz will da vorne dabei sein. Wohl wissend, dass die Elite am Start ist, die sich der Bergauf-Rennerei verschrieben hat. Da waren auch etliche am 18. Mai in Beuren beim Hohenneuffen-Berglauf zugegen und mussten alle Dominik Notz hinterherrennen, der fast drei Minuten zwischen sich und den ersten Verfolger legen konnte. Wie hatte doch im vergangenen Jahr ein altgedienter Funktionär gesagt: „Ich habe so etwas noch nie gesehen.“ Sollte er heuer wieder dabei gewesen sein, hat er zum zweiten Mal gesehen, wie Dominik Notz am Berg Gas geben kann.
Training am frühen Morgen
Zurück zum Ermstal-Marathon. Da geht es bekanntlich eher bergab. Vorab muss der Dettinger die Stecke nicht ablaufen, was er im Übrigen nie macht. Aber die kennt er in der Tat in- und auswendig. Trainingskilometer spult er dieser Tage sowieso in Tübingen herunter. Dort wohnt Dominik Notz und bastelt an der Uni am Master in Biochemie. Das ist sehr zeitaufwendig, weshalb der junge Mann in den frühen Morgenstunden auf die Piste geht. Als Abwechslung zum Laboralltag muss das unbedingt sein – und von nichts kommt schließlich nichts. Weder im Studium noch im Laufsport.
(Quelle: SWP/24.06.2025 / Wolfgang Seitz)